Gallery exhibition - 2020
Hannah Weinberger
  • Dates
    28 February 2020 - 9 May 2020
  • Artists
    Hannah Weinberger
Press Release

Is it and are you – bound? Are those the vectors that delineate who we are, our poetics of relationality? With eyes but through my disputed body what I see is a filter bubble – a lonely pleasure – painfully aware of its ‘independence’ its ‘individuality’ its framings. Is this periphery we see heading straight back to the pleasures we despise? Gently swaying in contemplation – safe, highly addictive and kindly stimulating like a lullaby. A place of sight I have no option but to approach this through the tactility of being bound.

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Hannah Weinberger at Nicolas Krupp

Contemporary Art Daily, 30 April 2020

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Soziale Choreografien

by Annette Hoffmann, Basler Zeitung

Ausstellung Hannah Weinberger verwandelt Steine in Klangkörper und Klischees in bewegte Bilder.

Es ist eine strenge Woche für Hannah Weinberger. An deren Ende wird die Ausstellung bei Nicolas Krupp eröffnet, zu der Jürg Stäuble sie dazugeladen hatte, und auch ein Termin auf der Baustelle der Primarschule Lysbüchel soll stattfinden.Weinberger hatte den Kunst-und-BauWettbewerb gewonnen. Geht alles nach Plan, wird ihre Arbeit noch in diesem Jahr realisiert. Es liegt also wohl nicht allein an dem vorfrühlingshaften Wetter an diesem Tag, dass sie Schnee vermisst. Schnee lässt alles anders tönen, und er entschleunigt.

Hannah Weinberger, 1988 geboren, Tochter schweizerisch-amerikanischer Eltern, gehört zu jener Generation Kunstschaffender, die immens beschleunigt wirkt. Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet und ausgestellt, Familie, Lehrtätigkeit am Institut Kunst in Basel.

Trotz allem sind ihre Arbeiten nicht weniger komplex geworden. Gerade sucht sie konkret Antworten, wie sie eine Verbindung zu Jürg Stäubles Skulpturen schaffen kann. Indem sie Filmaufnahmen historischer Plastiken einbezieht. Ansonsten gilt es technische Probleme zu lösen oder die Frage, wie skulptural eigentlich Lautsprecher sind.

Steine, die tönen

Vor einigen Jahren fing sie an, Steine in Klangkörper zu verwandeln. Auf hochoffiziellen Fotos ihrer in Los Angeles beheimateten Galerie berühren Besucher die Findlinge und leihen ihnen ihr Ohr. Die Überlegungen, die zu Weinbergers Arbeiten führen, mögen abstrakt sein, ihrer Sinnlichkeit verschliesst sich keiner. Die Basler Künstlerin schafft mit ihren Installationen soziale Choreografien.

In der Esslinger Villa Merkel habe sie das ganze Haus verwanzt, sagt sie. Den Lärm der nahen Zugstrecke aufgenommen, den Aufbau, Gespräche, die Vernissage und später die Ausstellungsbesucher. All dies ist im Sound der Arbeit enthalten, verfremdet, bearbeitet und zurück in den Ausstellungsraum geleitet. Läuft man durch diesen, macht man sich unweigerlich Gedanken, was jeweils den Sound auslöst. Die Wege im Raum, dass ein Besucher die Hand gehoben hat? Beginnt man sich gegenseitig zu beobachten, fühlt man sich als Teil einer temporären Gemeinschaft.

In der Kunsthalle Basel 2012 – damals studierte sie noch an der Zürcher Hochschule der Künste – sprach sie die Besucher direkt an: «When you leave, walk out backwards, so I’ll think you’re walking in.» Der Titel implizierte eine persönliche Beziehung und wendet eine Abkehr, wenn nicht gar eine Trennung ins Positive. Sie bedauert ein bisschen – und hier ist Hannah Weinberger ganz Musikertochter –, dass wir nicht gelernt haben, differenzierter über Klänge zu sprechen.

Weinbergers Soundscapes pulsieren oft wie unsere Herzen, 2014 war der Grundbeat ihrer Arbeit «Hey» der Herzschlag ihres noch nicht geborenen Kindes. Man darf sich von dieser Kunst durchaus begrüsst fühlen. Gemeinschaft ist in den Arbeiten eine konstante Referenz. Viele ihrer ersten Installationen sind in Zusammenarbeit mit Freunden entstanden.Wenn sie das Soziale auch politisch versteht, hat das damit zu tun, dass Töne und Bilder Öffentlichkeit herstellen.

Schwebende Quallen

Für ihre Ausstellung bei JeanClaude Freymond-Guth 2016 besuchte sie eigens Orte, die Vielreisende kennen und die wie Duty-Free-Shops austauschbar geworden sind. Die in der Schau sehr präsenten Bilder schwebender Quallen hatte sie am Stand eines Luxus-Labels auf der Baselworld aufgenommen.

Das Schöne als Allgemeinplatz. Man könnte über dieser Trivialisierung kulturpessimistisch werden, doch Hannah Weinberger ist mit einer solchen gerenderten Bildlichkeit gross geworden und thematisert lieber ihre Beliebigkeit. Überhaupt spricht sie nicht von Bildern, sondern von Bewegtbildern, die durch Schnitte oder Collagen mit der Linearität einer Erzählung spielen. «Ich erforsche das Sinnliche auch am bewegten Bild», sagt sie.

Jetzt hat sie selbst die Gelegenheit, dass eine ihrer Arbeiten ins akustische Gedächtnis einer ganzen Schule eingeht. Für ihre Kunst-und-Bau-Arbeit wird sie den Pausenton der Primarschule Lysbüchel neu denken. Nicht unähnlich zu ihren anderen Soundarbeiten, gibt es eine Komposition, die die gesamte Schule miteinander verbindet, die aber jeder Uhrzeit und jedem Stockwerk einen eigenen Part zugesteht.

6 March 2020

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