Gallery exhibition - 2003
Thomas Baumann
Press Release

In der Ausstellung werden neue Bilder gezeigt, die als Weiterführung der "Computermalereien" nicht mehr die - mittels einer vom Künstler konstruierten Maschine - gemalten Linien als Duktus verwenden, sondern computerge-steuerte Tropfen. Der konstruktivistische Ansatz wird zwar weitergeführt, erweitert jedoch durch die bizarre Form eines Tropfens. Es entstehen neben den digitalen kompositorischen Vorgaben zufällige Farbvermischungen. Die Regelmässigkeit wird unterbrochen durch ins Programm geschriebene Pausen, welche Flächen bzw Lacken entstehen lassen, die seitens des Künstlers nur begrenzt kontrolliert werden wollen. Die zu Grunde liegende reduzierte Mathematik zeigt einen komplexen Kosmos, welcher erst bei längerer Betrachtung in seiner Gesamtheit lesbar wird. Die in Tusche auf Leinwand produzierten Werke verstehen sich auch als Weiterführung: die abstrakte Malerei konzeptuell weiterzuführen. Wien hat mit Alfons Schilling, Marc Adrian, Gerwald Rockenschaub, Heimo Zobernig einen Nährboden konzeptueller Malerei geschaffen, welcher auch von Künstlern der neueren Generation aufgegriffen wird. Die computergesteuerten Tropfen sind auch als Vorstufen zu sehen, in weiterer Folge Lackbilder mit einem Verweis auf Pollock herzustellen, bzw abstrakte Geometrie mit den Drippaintings zu vermischen.

Weiters wird eine Skulptur gezeigt, die als Prototyp für die geplante Ausstellung "Bewegliche Teile", Kunsthaus Graz 2004, Museum Jean Tinguely 2005, produziert wurde. Diese Arbeit greift die "asilver" Arbeiten Baumanns auf: eine Silberfolie, die auf dem Boden liegend sich zerknüllt und spannt und freie Assoziationsfelder beim Betrachter auslöst. Erweitert wurde sie um die dritte Raumachse. Ein geschriebenes Programm lässt eine Vielzahl von Skulpturen entstehen, die einen Moment verharren, sich zerstören und wieder neu aufbauen.

Daneben wird eine statische Skulptur, "Black Spider and Star" einen kontemplativen Ruhepol darstellen, deren Ausgangspunkt ein fünfarmiges Rohrsystem bilden: ein Modul das in anderen Skulpturen von Baumann schon öfters verwendet wurde.

Hinter den Arbeiten Baumanns steht eine intensive Auseinandersetzung mit dem digitalen Prozess, einem augenzwinkernden Verweis auf die Technikgläubigkeit unserer Epoche, die jedoch nicht in einem oberflächlichen Ansatz mündet, sondern vielmehr aktiv heutige Techniken und Strategien in eine künstlerische Praxis umzusetzen vermag. Die Relation des Werkes zum Betrachter, wie auch zum Kontext spielt dabei eine tiefere Rolle, als diejenige, die uns auf den ersten Blick in Erscheinung tritt.

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