Markus Gadient
Im Oberlichtsaal präsentiert Markus Gadient (1958, lebt in Basel) die jüngsten Werke aus den Serien *Landschaften und Tore (seit 2000) und Wildenstein-Zyklus (seit 1990), die eigens für den Ort entstanden sind. Sie verbinden sich sowohl thematisch wie auch im Raum zu einer Einheit.
Märchenhaft öffnen sich die Landschaften von Markus Gadient den Betrachtern. Neben dem Motiv des alten Baumsolitärs tauchen von der Naturskizze abgelöste, frei schwebende organische Formengefüge auf, die Öffnungen, Spalten und Gangsysteme in andere Mal-, Bild- und Realitätsebenen suggerieren. Zonen des pflanzlichen Wachsens sind mit Partien konkreter Landschaftswahrnehmung verwoben, deren Gleichzeitigkeit äussere Natur und innere Befindlichkeiten zueinander finden lassen.. Landschaft und insbesondere das Motiv des Baumes gerinnen zu einer Folie, um Fragen der Malerei und damit Fragen nach Wirklichkeits- und Repräsentationsformen aufzuwerfen.
Erstmals gezeigt werden die in den letzten drei Jahren entstandenen Bilder, die grau in grau gemalt sind. Die Farbpalette von Gadient verliess 1999 die erdigen Töne zugunsten kühler und klarer, zuweilen stark leuchtender Schattierungen. Innerhalb der farblosen Lichtregie erscheinen inzwischen da und dort Farbspuren und -knäuel, die wie Fremdkörper aus einer anderen Dimension eine neue Bild- und Realitätsebene einführen. Die immer wieder inmitten von Astgeflecht und angedeuteten Perspektiven auftauchenden Farbblasen oder –Knoten erscheinen wie die Kerne einer Frucht als Informations- oder Energiespeicher. Auch grossformatigen Kompositionen prägen sie ihre intensive Energie ein. Die Farbigkeit und die in die Komposition eingeschleusten Fremdkörper erschaffen surreal anmutende Landschaften, in der die Atmosphäre des physisch Realen mit Fantastischem, Melancholischem und Energetischem zusammentrifft.
Das Reich des vegetabilen Wachstums tritt durch die Bedingungen der Malerei selbst in Erscheinung: in der Farbigkeit, dem Farbauftrag, der Materialität. Gadient treibt ein Spiel um das Doppelwesen der Farbe, die einerseits als sinnliche Erscheinung, andererseits als Material auf der Leinwand Bedeutung erzeugt. So wird Malerei zum leuchtenden Universum, in dem eine kosmische Naturerfahrung erlebt werden kann.
Es erscheint ein Katalog im Schwabe Verlag mit Texten von Daniel Baumann, Peter Pakesch und Christina Végh, Deutsch/Englisch, mit zahlreichen Farbabbildungen.
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